Marc-Edward: Stark bleiben

Marc-Edward
Marc-Edward

Ich bin im Alter von 4 oder 5 vom Jugendamt, zusammen mit meinem Bruder, aus meiner Familie rausgeholt worden. Dies geschah aufgrund von Gewalterfahrung und zu hohem Alkoholkonsum meiner Eltern.

Wir sind dann in ein Kinderheim gekommen, wo wir auch dann relativ schnell an eine Pflegefamilie vermittelt wurden.
Zu diesem Zeitpunkt war das Einzige, was ich als positiv erlebt habe, dass ich mit meinem kleinen Bruder zusammen bleiben konnte.

Als ich älter wurde, kam ich dann auf das Gymnasium, wo ich ab der sechsten Klasse nur noch gemobbt wurde. Das lag zumeist daran, dass ich nicht die Klamotten an hatte, die in waren, kein Handy hatte und dass ich zu viel gewogen habe. Dies ging dann soweit, dass ich nicht mehr vernünftig lernen konnte bzw. nichts mehr vom Gelernten im Kopf blieb. Ich musste die neunte Klasse wiederholen und bin dann in der zweiten Hälfte des Jahres auf die Realschule gewechselt. Dort war es etwas erträglicher. Hab meinen Realschulabschluss geschafft und nebenbei den Führerschein gemacht, was mich wieder aufgebaut hat.

Ich hab nach der Schule eine Ausbildung angefangen und eine wundervolle Beziehung gehabt. Doch dann hat meine damalige Freundin Schluss gemacht. Da haben dann die psychischen Probleme begonnen. Habe Depressionen bekommen und Borderline, wodurch ich nicht mehr zur Arbeit bin und nicht zum Arzt um mir eine AU zu holen. Dadurch habe ich meine Ausbildung und später auch meine Wohnung verloren. Ich war am Boden zerstört und fertig. In diesem Zeitraum hatte ich meine ersten Selbstmordversuche. Und habe haufenweise Drogen konsumiert um alles um mich herum zu vergessen.

Irgendwann bin ich dann bei einer guten Freundin untergekommen. Von da an ging es dann mehr oder weniger bergauf.
Ich hab meine Diagnose in der Klinik gemacht, um dann in eine Wohngruppe für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung einziehen zu können. Ich habe es aus dem Riesenloch rausgeschafft, auch wenn es immer mal wieder Rückschläge gab und ich immer wieder am verzweifeln war, es hat mich nur stärker gemacht.

Jetzt bin ich dabei eine Wiedereingliederungsmaßnahme zu machen um wieder eine Ausbildung anzufangen und Anfang Dezember fange ich eine Therapie (DBT) bezüglich Borderline an. Und bin echt froh darüber, dass ich die Kurve bekommen habe und alles wieder in die richtigen Bahnen bringe.