Reni: Ich kann alles schaffen, auch wenn keiner an mich glaubt

Reni
Reni

Das ich ‚anders‘ bin, habe ich schon gemerkt, als ich noch klein war. Ich nahm Gefühle stärker war, als andere Kinder in meinem Alter, reagierte oft unangemessen und war daher in der Schule der Aussenseiter und das Mobbingopfer schlechthin.
Das ging bis hin zu körperlichen Angriffen. Wenn ich mich wehrte, war ich die Böse.
In der Jugend versuchte ich, meine starken Gefühle zu kompensieren. Durch Alkohol, Drogen, aber auch durch teilweise leichtsinniges Verhalten beim Sport etc. Weil meine Gefühle so stark waren, dass ich kaum körperlichen Schmerz spürte, waren Verletzungen an der Tagesordnung, weswegen ich heute Arthrose und Instabilitäten in meinen Sprung- und Kniegelenken habe und einige Bandscheibenvorfälle.
Wenn der Schmerz intensiv war, konnte ich außerdem endlich meinen Körper spüren.
Mit 19 war ich so festgefahren in meinem Leben, dass ich mir psychiatrische Hilfe suchte. Zu der Zeit studierte ich und wohnte deshalb wieder bei den Eltern.
Sich Hilfe zu holen war für meine Mutter immer schon ein Zeichen von Schwäche, weshalb sie mich vor die Tür setzte, als sie es erfuhr.
Ich zog dann nach 2 Wochen ohne Zuhause in ein betreutes Wohnen und begann stationär und ambulante Therapien. Das Schönste für mich war die Reittherapie, da ich Pferde schon immer liebte, aber als Kind nie reiten durfte.
Die Ärzte in der Klinik waren allerdings nicht sehr hoffnungsvoll, was mein Studium anging und auch ich war überfordert, also beendete ich es.
Es war eine echt harte Zeit, aber die Musik, auch von Saltatio Mortis, half mir sehr.
Ich war schon vor der Klinik öfter auf Märkten, da ich das Gefühl hatte, dort endlich reinzupassen.
Und so zog ich, obwohl keiner an mich glaubte, meine Ausbildung zur Elektronikerin durch.
Je mehr ich an mich glaubte, desto mehr Freunde fand ich.
2013 war ich das erste Mal auf einem Saltatio Konzert und 2014 das erste Mal auf m MPS. Dort fand ich Freunde für’s Leben, die mir, auch wenn sie weit weg wohnen, sehr nahe stehen.
Seit 2014 habe ich auch einen GdB, zum Schutz für mich in der Arbeitswelt, denn ich arbeite komplett normal als Facharbeiter (Elektronik). Dass was niemand mir zutraute, hab ich nun doch geschafft und vor 2 Jahren habe ich mir ein eigenes Pferd gekauft.
Ohne eure Musik und meine MPS Familie hätte ich das nie geschafft.
Dankeschön.