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Ein offener Brief

Wir leben heute in einer liberalen Demokratie. Das ist ganz sicher kein perfektes oder gar fehlerfreies System. Und denken wir an den rasanten technischen Fortschritt, die Globalisierung und den Kapitalismus, ist klar, dass wir noch einige Weichen für die Zukunft stellen müssen. Doch unser System ist ganz schlicht die beste Idee, die wir Menschen bisher hatten. Oder möchtest du tatsächlich in einer Diktatur nach nordkoreanischem Vorbild, einer Theokratie nach iranischem Vorbild, einer Oligarchie nach russischem Vorbild oder einer Monarchie nach saudi-arabischem Vorbild leben? Wirklich?

„Du skandierst laut Lügenpresse …“

Unsere Demokratie ist in ihrer kurzen Geschichte schon oft attackiert worden. Kennzeichen all dieser Angriffe ist immer, dass es extreme Gruppierungen gibt, die mit Propaganda und Hetze Menschen gegen die Meinungsfreiheit, allgemeine Wahlen und Gleichheit vor dem Gesetz aufzuwiegeln versuchen. Doch Demokratie lebt von verschiedenen Ansichten und Meinungen – und das muss man aushalten. Man kann, darf und muss über Themen wie Zuwanderung, Klimawandel, Globalisierung und gesellschaftliche Ungleichheit offen streiten dürfen. Dabei gibt es aber ein paar „Spielregeln“ zu beachten. Jeder kann eine Meinung haben, diese ist aber mit nachprüfbaren Fakten zu begründen! Die jüngere Geschichte ist voll von dreisten Lügen, vom Brexit-Wahlkampf über Trump bis hin zur „neuen“ Rechten – ganz ihrem Vorbild Hitler gerecht, der davon überzeugt war, dass sich eine große Lüge besser verbreite, als eine kleine, sowie den Rat gibt, sich auf wenig zu beschränken und das gesagte auf ewig zu wiederholen. Das ist auch der Grund, warum die freie Presse systematisch angegriffen und als Lügenpresse verleumdet wird, denn nichts fürchten Radikale mehr, als dass ihre Lügen entlarvt werden.

„Deine Angst ist wohlberechtigt …“

Sorge ist zunächst kein negativer Begriff. Da steckt Fürsorge, umsorgen oder sorgsam sein darin. Das klingt doch super! Doch das Wort „Sorge“ hat auch noch eine andere Bedeutung: Ein Bürger der Angst hat, der Wut verspürt. Problematisch wird es, wenn du dich von deiner Angst beherrschen lässt. Ja, wir leben in einer globalisierten Welt, die sich rasch verändert. Und das werden wir auch nicht mehr rückgängig machen können. Manche Sorgen sind bestimmt berechtigt – aber du stehst damit nicht allein. Millionen Menschen weltweit teilen deine Sorgen und sind ebenso wie du an einer Lösung interessiert. Die Lösung besteht daher nicht im nationalen Alleingang, sondern in einer Gemeinschaft wie zum Beispiel der EU. Es heißt nicht umsonst, gemeinsam sind wir stark. Nationalismen verschärfen die Probleme nur noch. Wenn jede Nation wieder denkt sie sei die beste und erste, dann wird das unweigerlich zu Konflikten und, in letzter Konsequenz, zu neuen Soldatenfriedhöfen führen.

„Doch lass dich deshalb nicht verführen, von Führer, Reich und Vaterland!“

Darfst du deshalb nicht mehr besorgt sein? Natürlich darfst du das. Aber wer auf Demonstrationen geht, die von gewalttätigen und rechtsradikalen Gruppen organisiert werden, wer neben offen gezeigten Hitlergrüßen herläuft, wer Gewalt gegen Presse und anders aussehenden Mitbürgern einfach „übersieht“, wer Applaus klatscht, wenn Asylunterkünfte brennen, der ist kein besorgter Bürger, der ist ganz schlicht ein Arschloch und Steigbügelhalter für die radikale Rechte.

„Gewalt und Hass sind keine Lösung“

Was können wir tun? Zunächst einmal: Lass dich nicht verunsichern. Wer gegen Rechtsextremismus ist, ist nicht automatisch linksextrem, sondern schlicht jemand, der für das Grundgesetz einsteht und nicht in einer Diktatur aufwachen möchte. Auch wir als Band sorgen uns um unsere Demokratie, deswegen sind wir gegen jede Form von Gewalt, egal ob diese nun von rechten, von linken, oder von religiösen Gruppen verübt wird. Leider gibt es immer wieder extreme Gruppierungen, die Gewalt für ein probates Mittel halten. Wenn sich das durchsetzt, wirst auch du irgendwann zum Opfer. Sei es, weil du die falschen Klamotten trägst, die falsche Musik hörst oder den falschen Menschen liebst. Recht sprechen die Gerichte und nicht der Mob auf der Straße, Gewalt wird falls nötig von der Polizei ausgeübt und nicht von einer Horde Hooligans, und Gesetze macht der Gesetzgeber, den wir wählen!

Damit ist auch klar was jeder von uns tun kann. Geh‘ wählen! Bestimme mit, wer die Gesetze macht. Halte dagegen, hinterfrage einfache Lösungen, lass dir keine Ängste einjagen, denn die Welt ist besser, als dir die Rechten einzureden versuchen.

Wenn du mehr willst, engagiere dich. Das ist auch der Grund, warum wir dieses Lied schreiben, dieses Video veröffentlichen und warum wir auch in Zukunft ein Dorn im Ohr sein werden.

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